Die toxische Scham und unser falsches Selbst

„Wenn ich meine Traumfigur hätte, dann…wäre ich unternehmungslustiger, begehrter, aktiver, mit mir im Reinen und würde ernst genommen“.
„Es würde mir nichts ausmachen, mich zu zeigen“ Aber auch: „Wenn ich schlank wäre, dürfte ich nicht mehr faul sein“ und „…würde ich noch besser funktionieren“. So sagten die Frauen, die ich für meine Bücher „Warte nicht auf schlanke Zeiten“ und „Endlich schlank wird alles besser“ (beide Kreuz Verlag) interviewt habe.
Und weil in der Gegenwart die Figur noch nicht perfekt ist, versuchen Betroffene mit geringem Selbstwertgefühl sich zu verstecken. Nicht nur in weiten Gewändern, sondern auch, indem sie unter ihrem Potenzial bleiben.
Sie schämen sich und erbringen Sonderleistungen, sogenannte „Zugaben“.
Betroffene glauben, sie seien nicht gut genug und lassen sich von „dicker Luft“ steuern. Bringen noch mehr Service, lassen sich ausnutzen. Sie warten darauf, dass die Umwelt ihnen sagt, wann es genug ist.
Sie hängen sich rein und lassen zu, dass ihre Grenzen ständig überschritten werden. Ja, sie kennen ihre eigenen Grenzen nichteinmal.
Der Perfektionismus lässt sie nicht zur Ruhe kommen.
Manchmal kippt das Ganze und Neid und Missgunst auf diejenigen, denen „alles zufliegt“ schlagen durch.
Selbstverachtung, Scham und Schuld bei einer akuten „Fett und hässlich-Attacke“ machen dann eventuell einen Heißhungeranfall mit anschließender Diätabsicht.
Dies ist eine Falle, die wir erst einmal erkennen müssen.
Auch unsere Traumfigur ersetzt nicht die Arbeit an uns selbst. An unseren Verhaltensweisen, an unseren Einstellungen und Gefühlen („mindset, heartset, soulset“). An unserem Selbstwertgefühl- am Schamgefühl zu dick, zu alt, zu faul oder zu dumm zu sein.
Wenn wir grundsätzlich das Gefühl haben, nicht mithalten zu können und irgendwie daran auch noch selbst schuld zu sein, sitzen wir in einer Falle aus der wir uns nicht auf die Schnelle befreien können. Und wir fragen uns:

WARUM UND WIE SIND WIR IN DIESE FALLE HINEINGERATEN?